05.03.2024, New York: Das Evangelium nach Kafka
Dienstag, 5. März 2024 um 19.00 Uhr
Bohemian National Hall
321 East 73rd Street | New York, NY 10021 | USA
Das Evangelium nach Kafka
Eine Musikalisch-Literarische Collage
Anlässlich des 100. Todestages von Franz Kafka
In seinen Erzählungen überschreitet Kafka (1883 – 1924) die Welt des Wahrscheinlichen, um die wirkliche Welt besser zu verstehen. Die Protagonisten seiner Werke stehen oft ohnmächtig anonymen Kräften gegenüber, sind in einem unentwirrbaren Labyrinth gefangen. Angst, Scheitern, vergebliches Streben sind seine beherrschenden Themen. Ein Meister des Absurden beschreibt er glasklar und nüchtern die phantastischsten Begebenheiten und führt den Leser an die Grenzen des menschlichen Denkens. Die großen Umwälzungen des 20. Jahrhunderts kommen in Kafkas Werk beinah visionär zum Ausdruck. Wie kaum ein anderer Schriftsteller verleiht Franz Kafka dem Lebensgefühl des modernen Menschen Ausdruck, so sehr, dass sein Name gleichbedeutend ist mit der modernen Existenz: „kafkaesk“ nennen wir heute eine Situation, die sich den Deutungen von Politik, Psychologie und Soziologie entzieht.
Texte aus Franz Kafkas Erzählungen, Briefen, Tagebüchern und Aphorismen werden mit Kompositionen seiner tschechischen Zeitgenossen Max Brod, Antonin Dvorák, Joseph Bohuslav Foerster, Pavel Haas, Leoš Janácek, Bohuslav Martinu, Vitezslav Novák, Adolf Schreiber, Erwin Schulhoff, Bedrich Smetana, Josef Suk und Viktor Ullmann und Kafka-Vertonungen des Bochumer Komponisten Stefan Heucke zu einem dichterisch-melodischen Kunstwerk verwoben.
Peter Kendall Clark wird Kafkas Texte vortragen. Sopranistin Jeannie Im singt Kafkas Lieblingsmelodien und die Lieder von Heucke und von Kafkas tschechischen Zeitgenossen. Pianist Dan Franklin Smith spielt Solostücke und begleitet Sprecher und Sängerin. Alle drei Künstler gehören seit Langem dem Ensemble von Elysium an.
Konzept & Einführung: Michael Lahr von Leïtis, Artistic Director von Elysium – between two continents
Eine Veranstaltung des Tschechischen Generalkonsulates New York in Zusammenarbeit mit Elysium – between two continents e.V. und The Lahr von Leïtis Academy & Archive
Eintritt: Frei
Reservierungen sind erforderlich und können hier gemacht werden.
30.01.2024, Oldenburg: Theater im Exil
Dienstag, 30. Januar 2024 um 19:30
Karl Jaspers Haus
Unter den Eichen 22 | 26122 Oldenburg | Deutschland
Theater im Exil
Vortrag und Eröffnung der Ausstellung über Piscator und sein politisches Theater im Exil
Vor den Nazis von Paris nach New York geflohen, gründete der politische Theatermacher Erwin Piscator im US-Exil eine Theaterschule, an der eine ganze Generation führender Schauspieler, Regisseure und Dramatiker ihre Ausbildung und Prägung erhielt. Der letzte von Piscators noch lebenden Schülern, der legendäre Sänger, Schauspieler und Aktivist Harry Belafonte starb im vergangenen Jahr hochbetagt in New York.
Nach Stationen in Bernried, New York, Catania, München, Salzburg, Wien und Berlin wird die Ausstellung „Piscator: Politisches Theater im Exil“ jetzt in Oldenburg eröffnet. Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf den Jahren der Flucht – in Moskau, Paris und New York. Piscators Wirken dort wird verortet im Kontext seiner Berliner Jahre – die bahnbrechenden Erfolge und Neuerungen des jungen Theaterrevolutionärs in den 1920er Jahren, und das Alterswerk mit wichtigen Uraufführungen zur Holocaust-Thematik in den 1960er Jahren.
In seinem Vortrag zur Eröffnung der Ausstellung beschäftigt sich Kurator Michael Lahr von Leïtis mit den Schwierigkeiten und Herausforderungen des Exils für Theaterschaffende wie Piscator und seine Kollegen, die sich plötzlich in einer fremden Sprache ausdrücken und in einer ihnen vielfach fremdartigen Kultur zurechtfinden mussten.
Eine Veranstaltung der Karl Jaspers Gesellschaft e.V. in Zusammenarbeit mit Elysium – between two continents e.V. und The Lahr von Leïtis Academy & Archive
25.01.2024, München: Ein Mädchen allein auf der Flucht
Donnerstag, 25. Januar 2024 um 19.00 Uhr
Künstlerhaus München
Lenbachplatz 8 | 80333 München | Deutschland
Ein Mädchen allein auf der Flucht
Lesung aus den Erinnerungen von Eva Szepesi
Anlässlich des Holocaust Gedenktages 2024 wird die ungarische Holocaust-Überlebende Eva Szepesi im Deutschen Bundestag als Zeitzeugin sprechen.
Als die Rote Armee am 27. Januar 1945 das Vernichtungslager Auschwitz befreiten, fanden sie unter den zurückgelassenen Häftlingen ein bewusstloses 12-jähriges Kind: Eva Diamant. Die deutschen Aufseher hatten sie für tot gehalten und zwischen den anderen Leichen liegen gelassen, statt sie zum Todesmarsch zu zwingen. Schwerkrank wird sie gerettet, findet aber nach ihrer Rückkehr in ihre Heimatstadt Budapest heraus, dass der Großteil ihrer Familie ermordet worden waren. Eva Diamant überlebte die Selektion an der Rampe in Auschwitz, weil sie sich für 16 ausgab. Ihre Verfolgung begann im Frühjahr 1944, als die Deutschen in Ungarn einmarschierten. Elfjährig wird sie von ihrer Mutter in die Slowakei geschickt, lebt fortan auf der Flucht, findet Unterschlupf bei gutwilligen Menschen, bis sie schließlich gefangen genommen und nach Auschwitz verschleppt wird.
Nach dem Krieg schweigt Eva Diamant, die später den Holocaust-Überlebenden Andor Szepesi heiratet, fünfzig Jahre lang. Erst als sie eingeladen wurde, anlässlich des 50. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz 1995 in das frühere Vernichtungslager zu reisen und dort von der Shoa Foundation des amerikanischen Regisseurs Steven Spielberg interviewt zu werden, fängt sie an, ihre Geschichte aufzuschreiben.
Die bayerische Staatsschauspielerin Christine Ostermayer wird aus Eva Szepesis Erinnerungen vorlesen.
Einführung: Michael Lahr von Leïtis, Artistic Director von Elysium – between two continents e.V.
Eine Veranstaltung der Münchner Künstlerhauses in Zusammenarbeit mit Elysium – between two continents e.V. und The Lahr von Leïtis Academy & Archive.
Wir danken dem Metropol-Verlag Berlin.
14.12.2023, Berlin: Verleihung des Erwin Piscator Lebenswerkpreises 2023
Donnerstag, 14. Dezember 2023
Kulturvolk │ Freie Volksbühne Berlin e.V.
Ruhrstraße 6 | 10709 Berlin | Deutschland
Verleihung des Erwin Piscator Lebenswerkpreises 2023
an Prof. Dr. Peter Raue und Andrea Gräfin von Bernstorff in Anerkennung für ihren herausragenden Einsatz für Kunst und Kultur in Berlin. Beide haben Großes geleistet und über Jahrzehnte vorgelebt, was bürgerliches Engagement heißt und bewirken kann: Prof. Dr. Peter Raue als Vorsitzender des Vereins der Freunde der Nationalgalerie und Gräfin Andrea Bernstorff als Gründerin und Vorsitzende des Freundeskreises der Musikhochschule Hanns Eisler.
Die Laudatio hält Thomas Quasthoff.
Die Schauspieler Hermann Treusch (Intendant der Freien Volksbühne von 1990 bis 1992 und Ehrenmitglied vom Kulturvolk │ Freie Volksbühne Berlin e.V.) und Ulrich Kuhlmann verorten in Texten und Gedichten den Theatererneuerer Erwin Piscator.
Musikalische Umrahmung durch Jillian Finnamore (Sopran) und Ben Woodward (Klavier).
Geschlossene Veranstaltung
02.11.2023, New York: Verleihung des 36. Erwin Piscator Preises
Donnerstag, 2. November 2023 um 18.30 Uhr
Lotos Club
5 East 66th Street | New York, NY 10065 | USA
Verleihung des 36. Erwin Piscator Preises
(der Erlös dient zur Förderung des internationalen Bildungsprogramms von Elysium und The Lahr von Leitis Academy & Archive)
Der Dramatiker und Drehbuchautor Doug Wright erhält den 36. jährlichen Erwin-Piscator-Preis für seine erstaunlichen Theater- und Drehbücher, die ein breites Themenspektrum abdecken, vor allem „I am my own wife“ (Tony Award, Pulitzer Prize, Drama Desk, Outer Critics Circle Award und andere), „Grey Gardens“ (Nominierung für den Tony Award), „War Paint“, „Hands on a Hardbody“ (Nominierung für den Drama Desk), „The Little Mermaid“ und „Good Night, Oscar“ mit Sean Hayes in der Hauptrolle (Chicagos Joseph Jefferson Award for Best New Play). Seine Theaterstücke und Musicals wurden in über dreiunddreißig Ländern rund um den Globus aufgeführt. Zu seinen Filmen gehören „Quills“ und „The Burial“, der demnächst in die Kinos kommt mit Jamie Foxx und Tommy Lee Jones in den Hauptrollen.
Die Mäzenin Heather Randall erhält den Erwin-Piscator-Ehrenpreis in Erinnerung Maria Ley Piscator für ihr enormes Engagement in der Förderung von Theater und Bildung, als langjähriges Vorstandsmitglied des New York Theatre Workshop, als Vorstandsmitglied der Neighborhood Playhouse School of Theatre und als US-Freundin von A Partner in Education, einer Organisation, die sich für die Umubano-Grundschule in Kigali, Ruanda, einsetzt. Heather ist außerdem die Gründerin des G.I.R.L.’s Circle (Girls Inspired by Real Leaders), eines Mentoring- und Stipendienprogramms für Mädchen im Teenageralter in Kigali, Ruanda. Seit 2005 ist Heather Randall Vorsitzende des Tony Randall Theatrical Fund. Darüber hinaus war sie als Jurymitglied für das National Endowment for the Arts tätig.
Der venezolanische Regisseur, Dramatiker und Theatergründer Moises Kaufman wird die Laudatio über Doug Wright halten. Danny Burstein, vielfach preisgekrönter Broadway-Schauspieler und Sänger wird Heather Randalls Verdienste würdigen.
Eintritt: € 475 (der steuerlich absetzbare Spendenanteil beträgt € 380)
Hier finden Sie die Einladung und das Rückantwortformular.
Für weitere Informationen und Fragen kontaktieren Sie bitte Michael Lahr.
13.09.2023, Berlin: Piscator Saal Benennung und Verleihung des 35. Jährlichen Erwin Piscator Preises
Mittwoch, 13. September 2023 um 19.00 Uhr
Kulturvolk / Freie Volksbühne Berlin e.V.
Ruhrstraße 6 | 10709 Berlin | Deutschland
Piscator Saal Benennung und Verleihung des 35. Jährlichen Erwin Piscator Preises
Bis heute erinnert weder eine Straße noch ein Platz in Berlin an das Wirken des bedeutenden Regisseurs, Intendanten, Dozenten und Begründers des epischen und politischen Theaters Erwin Piscator. Das ändert sich nun. Zu Ehren von Erwin Piscator benennt der Verein Kulturvolk │ Freie Volksbühne Berlin e.V. seinen Veranstaltungsort Piscator Saal. Anschließend verleiht die Erwin Piscator Award Society gemeinsam mit Elysium – between two continents den 35. Erwin Piscator Preis an den großartigen Theater- und Filmschauspieler Ulrich Matthes. Anschließend liest Herr Matthes aus Texten von Erwin Piscator. Der Abend endet mit einem Empfang im Ambiente der Ausstellung „Piscator: Politisches Theater im Exil“ im Foyer des Theaters.
Bitte melden Sie Ihre Teilnahme per E-Mail service@kulturvolk.de oder telefonisch unter (030) 86 00 93 – 51/52 an.
Foto Ulrich Matthes: Florian Nitsch
25.11.2022 bis 31.12.2023, Berlin: Ausstellung:
Erwin und Maria Piscator: Politische Theater im Exil
bis 31. Dezember 2023, geöffnet MO / DO 10 – 18 Uhr; DI, MI & FR 10 – 16 Uhr
Kulturvolk / Freie Volksbühne Berlin e.V.
Ruhrstraße 6 | 10709 Berlin | Deutschland
Ausstellung
Erwin und Maria Piscator: Politisches Theater im Exil
Plakate, Fotos, Dokumente und Briefe illustrieren Piscators Bedeutung für die Entwicklung des Theaters im 20. Jahrhundert. Neben Piscators Wirken in Berlin in den 1920er und 60er Jahren liegt ein Schwerpunkt auf seinem Schaffen im New Yorker Exil, wo er mit seiner Frau, der Tänzerin und Choreographin Maria Ley eine bedeutende Schauspielschule gründete.
15.06.2023, München: „Komm! Ins Offene, Freund!“ - Bilder von Irene Plößl und Andreas Hirt F. Leïtis, Ausstellungseröffnung
Donnerstag, 15. Juni 2023 von 17.00 bis 20.00 Uhr
Elysium between two continents e.V.
Bonner Platz 1 | 80803 München | Deutschland
„Komm! Ins Offene, Freund!“
Bilder von Irene Plößl und Andreas Hirt F. Leïtis
Ausstellungseröffnung
Die Ausstellung läuft bis 23. Juni – Besichtigung nach vorheriger telefonischer Vereinbarung unter 0174-955 4879.
Irene Plößl, geboren 1950 in München, studierte Sozialpädagogik. Erst spät kam sie zur Malerei, absolvierte diverse Malkurse an der Kunstakademie Eigenart in Bad Heilbrunn. Sie arbeitet mit Gesteinsmehlen, Pigmenten und Acrylfarben.
Andreas Hirt F. Leïtis, geboren 1965 in Wuppertal, machte nach dem Schulabschluss eine Lehre als Schreiner, absolvierte dann eine Ausbildung als Möbelrestaurator, arbeitete im Nationalmuseum München unter der Leitung von Johannes Prinz zu Hohenzollern, spezialisierte sich auf Fassung und Vergoldung von Figuren. 1990 Umzug nach Berlin und Eröffnung einer eigenen Werkstaat. Gleichzeitig Beginn seiner malerischen Tätigkeit. Übersiedelte später nach Salzburg und lebt seit vielen Jahren in Helmond / Niederlande.
Eine Veranstaltung von Elysium – between two continents and The Lahr von Leïtis Academy & Archive
08.06.2023, Berlin: Erwin und Maria Piscator: Politisches Theater im Exil - Führung durch die Ausstellung
Donnerstag, 8. Juni 2023 um 17.00 Uhr
Kulturvolk / Freie Volksbühne Berlin
Ruhrstraße 6 | 10709 Berlin | Deutschland
Erwin und Maria Piscator: Politisches Theater im Exil
Führung durch die Ausstellung
Briefe, Fotos, Plakate und Programmzettel dokumentieren das innovative Wirken von Erwin Piscator, dem Gründer des politischen und epischen Theaters, und dessen Frau Maria Ley.
Nach Aufsehen erregenden Produktionen im Berlin der 1920er Jahre ging Piscator 1931 in die Sowjetunion, um einen Film zu drehen. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten fand er zunächst Exil in Paris, später in New York. Dort gründete er an der New School den Dramatic Workshop. Eine ganze Generation berühmter amerikanischer Schauspieler und Dramatiker – u.a. Harry Belafonte, Marlon Brando, Judith Malina, Tony Randall, Elaine Stritch und Tennessee Williams – wurden durch Piscators Schule geprägt. 1951 kehrte er unter dem Druck der antikommunistischen Hetzkampagne McCarthys zurück nach Deutschland und wurde schließlich Intendant der Freien Volksbühne Berlin (West).
Piscator war nicht nur ein großer Theaterkünstler, sondern setzte Zeichen in dunklen Zeiten: seine Leidenschaft für kämpferische Kunstformen, die den Status Quo herausforderten, wurde auch durch die politische Verfolgung seitens der Nationalsozialisten nicht gebremst. Bertolt Brecht sagte einmal: „Piscator war der größte Theatermann aller Zeiten. Er wird ein Erbe hinterlassen, das wir nutzen sollten.“
Kurator Michael Lahr von Leïtis führt durch die Ausstellung
Eine Veranstaltung von Kulturvolk / Freie Volksbühne Berlin
in Kooperation mit Elysium – between two continents and The Lahr von Leïtis Academy & Archive
06.06.2023, Oldenburg: Von Paradies und Weltuntergang - Literarische Collage aus Gedichten, Prosatexten, Theater-Szenen und Briefen von Jura Soyfer
Dienstag, 6. Juni 2023 um 19.30 Uhr
Karl Jaspers Gesellschaft e.V.
Unter den Eichen 22 | 26122 Oldenburg | Deutschland
Von Paradies und Weltuntergang
Literarische Collage aus Gedichten, Prosatexten, Theater-Szenen und Briefen von Jura Soyfer
unter der Schirmherrschaft von S.D. Karl Johannes Fürst zu Schwarzenberg, ehemaliger Außenminister der Tschechischen Republik
Die enormen politischen und wirtschaftlichen Probleme der 1930er Jahre führten zu einer immer schnelleren und größeren Radikalisierung des politischen Spektrums. Die Größe und Dringlichkeit der zu bewältigenden Krisen heute – besonders die Sprengkraft, welche die rasante Inflation in Europa und den USA mit sich bringt – macht den Blick zurück auf die 1930er Jahre so interessant und wichtig, auch wenn es keine Wiederholung der Geschichte im eigentlichen Sinne gibt.
Trotz teilweise düsterer Gesamtanalysen bewahrte sich Jura Soyfer immer eine optimistische und menschlich-liebenswerte Sicht auf den Einzelnen und die Menschheit als Ganze.
Jura Soyfer wurde am 8. Dezember 1912 in Charkow (auf dem Gebiet der heutigen Ukraine) geboren. Er war seit Anfang der 1930er Jahre ständiger Mitarbeiter der Wiener Arbeiter-Zeitung. Die meisten seiner Gedichte und Artikel waren dem Kampf gegen den Faschismus gewidmet. Soyfer warnte eindringlich vor der Gefahr eines neuen Krieges. Nach dem Verbot der sozialdemokratischen Partei 1934 schrieb Jura Soyfer für die nun entstandenen Untergrundtheater, wie etwa das „Theater der 49“. Im November 1937 wurde er verhaftet und im Februar 1938 im Zuge einer Generalamnestie wieder freigelassen. Mit dem „Anschluss“ und dem Einmarsch der deutschen Faschisten in Österreich begann auch dort das Terrorregime zu wüten. Jura Soyfer wurde bald darauf verhaftet und nach Dachau gebracht. 1938 wurde er nach Buchenwald überstellt. Am 16. Februar 1939 erlosch sein Leben im Alter von 26 Jahren in dieser grausamen Hölle faschistischer Barbarei.
Konzept & Einführung: Michael Lahr
Es liest: Gregorij H. von Leitis
Eine Veranstaltung der Karl Jaspers Gesellschaft e.V.
in Kooperation mit Elysium – between two continents and The Lahr von Leïtis Academy & Archive
24.04.2023, New York: Pioniere im Exil III – Konzert
Montag, 24. April 2023 um 19.00 Uhr
Austrian Cultural Forum
11 East 52nd Street | New York, NY 10022 | USA
Pioniere im Exil
Zum 100. Gründungsjubiläum der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik
Unter der Schirmherrschaft von Thomas Hampson
Drittes Konzert
Lieder für Sopran, Tenor, Bariton und Klavier von Wilhelm Grosz, Paul Hindemith, Hugo Kauder, Egon Lustgarten, Paul Pisk, Rudolf Reti, Karl Weigl und Egon Wellesz
Während Paul Hindemith und Egon Wellesz nach der Flucht aus ihren Heimatländern wieder Fuß fassen konnten, wurden die Karrieren der anderen vielversprechenden Komponisten unterbrochen, sie hatten mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen und gerieten schließlich völlig in Vergessenheit.
Wir wollen Licht in diese zu Unrecht vergessenen Komponisten bringen und sie und ihre schöne und vielfältige Musik wieder zum Leben erwecken und auf die Bühne bringen.
Michael Lahr, Konzept
Alexis Rodda, musikalische Plannung
Jeannie Im, Regie
Mitwirkende:
Jeannie Im, Sopran
Alexis Rodda, Sopran
Bruce Rameker, Bariton
Michael Protacio, Tenor
Dan Franklin Smith, Klavier
Eintritt: frei
Reservieren Sie Ihre Eintrittskarten hier
Präsentiert von Elysium – between two continents und The Lahr von Leïtis Academy & Archive in Zusammenarbeit mit dem Leo Baeck Institute, der American Society for Jewish Music, und dem Austrian Cultural Forum New York
21.04.2023, New York: Pioniere im Exil II – Konzert
Montag, 24. April 2023 um 19.00 Uhr
Austrian Cultural Forum
11 East 52nd Street | New York, NY 10022 | USA
Pioniere im Exil
Zum 100. Gründungsjubiläum der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik
Unter der Schirmherrschaft von Thomas Hampson
Drittes Konzert
Lieder für Sopran, Tenor, Bariton und Klavier von Wilhelm Grosz, Paul Hindemith, Hugo Kauder, Egon Lustgarten, Paul Pisk, Rudolf Reti, Karl Weigl und Egon Wellesz
Während Paul Hindemith und Egon Wellesz nach der Flucht aus ihren Heimatländern wieder Fuß fassen konnten, wurden die Karrieren der anderen vielversprechenden Komponisten unterbrochen, sie hatten mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen und gerieten schließlich völlig in Vergessenheit.
Wir wollen Licht in diese zu Unrecht vergessenen Komponisten bringen und sie und ihre schöne und vielfältige Musik wieder zum Leben erwecken und auf die Bühne bringen.
Michael Lahr, Konzept
Alexis Rodda, musikalische Plannung
Jeannie Im, Regie
Mitwirkende:
Jeannie Im, Sopran
Alexis Rodda, Sopran
Bruce Rameker, Bariton
Michael Protacio, Tenor
Dan Franklin Smith, Klavier
Eintritt: frei
Reservieren Sie Ihre Eintrittskarten hier
Präsentiert von Elysium – between two continents und The Lahr von Leïtis Academy & Archive in Zusammenarbeit mit dem Leo Baeck Institute, der American Society for Jewish Music, und dem Austrian Cultural Forum New York
20.04.2023, New York: Pioniere im Exil I – 100 Jahre Gründung der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik in Salzburg – Konzert
Donnerstag, 20. April 2023 um 18.30 Uhr
Leo Baeck Institute, Center for Jewish History
15 West 16th Street | New York, NY 10011 | USA
Pioniere im Exil
Zum 100. Gründungsjubiläum der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik
Unter der Schirmherrschaft von Thomas Hampson
Erstes Konzert
1922 organisierte eine Gruppe von Musikern ein Festival in Salzburg, um moderne Musik zu präsentieren. Das Foto oben (aus dem Nachlass von Egon Lustgarten im Lahr von Leitis Archiv) zeigt einen Teil der Komponisten, die an diesem Festival für moderne Musik teilnahmen. Einige Wissenschaftler sehen darin den Versuch, das konservative Image des neu gegründeten Österreich zu untergraben, das von den Salzburger Festspielen gefördert wurde. 1923 kehrte das Festival als Internationale Gesellschaft für zeitgenössische Musik zurück, die noch heute existiert.
Doch schon 1923 zog das Festival den Zorn der Modernitätsgegner auf sich; ein Reporter bezeichnete die Teilnehmer als „musikalische Bolschewiken“. Die meisten dieser Komponisten mussten später ins Exil gehen – entweder als Juden oder weil die Nazi-Ideologie den Modernismus mit dem Judentum und dem Kommunismus verband. Die meisten dieser Komponisten, die in ihrer Heimat schon arriviert waren oder am Anfang einer vielversprechenden Karriere standen, sind heute praktisch unbekannt.
Feiern Sie mit uns das hundertjährige Bestehen der ISCM mit drei Konzerten mit Musik dieser Exilkomponisten, darunter Rudolf Reti, Paul Pisk, Karl Weigl, Hugo Kauder, Wilhelm Grosz, Egon Lustgarten, Paul Hindemith und Egon Wellesz. Am 20. April werden wir die Reihe im Center for Jewish History mit Kammermusik und Vorträgen von Michael Haas (exil.arte) und Alexis Rodda (Sopranistin, Programmkoordinatorin von Elysium Between Two Continents und unabhängige Musikwissenschaftlerin) eröffnen.
Michael Lahr, Konzept
Alexis Rodda, musikalische Plannung
Jeannie Im, Regie
Mitwirkende:
Jeannie Im, Sopran
Alexis Rodda, Sopran
Michael Protacio, Tenor
Vartan Mailiantz, Violine
Tamar Sagiv, Cello
Vladimir Rumyantsev, Klavier
und das Kodak Quartett: Edgar Donati, Violine; Martin Noh, Violine; Daniel Spink, Viola und Blake Kitayama, Cello
Eintritt: frei – eine freiwillige Spende in Höhe von $ 10 ist willkommen
Reservieren Sie Ihre Eintrittskarten hier
Präsentiert von Elysium – between two continents und The Lahr von Leïtis Academy & Archive in Zusammenarbeit mit dem Leo Baeck Institute, der American Society for Jewish Music, und dem Austrian Cultural Forum New York
06.03.2023, Berlin: Mut und Zivilcourage. 80 Jahre Aufstand der Frauen in der Rosenstraße
Montag, 6. März 2023 um 17.00 Uhr
St. Marienkirche
Karl-Liebknecht-Straße 8 | 10178 Berlin | Deutschland
Mut und Zivilcourage
80 Jahre Aufstand der Frauen in der Rosenstraße
Gedenkstunde
Unter der Schirmherrschaft von Dr. h.c. Charlotte Knobloch,
Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern und ehemalige Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland
Am 27. Februar 1943 sollten die letzten in Berlin lebenden Juden verhaftet und deportiert werden. Die in sog. „Mischehen“ lebenden Juden wurden bei dieser Aktion in ein Gebäude der jüdischen Gemeinde in der Rosenstraße im Herzen Berlins gebracht. Als die nicht-jüdischen Ehefrauen von der Verhaftung ihrer Männer erfuhren, versammelten sie sich in der Rosenstraße und protestierten eine Woche lang für deren Freilassung. Weder Drohungen, noch Einschüchterungen, noch auf sie gerichtete Maschinengewehre konnten diese mutigen Frauen stoppen. Am Ende wurden die in der Rosenstraße Inhaftierten freigelassen.
Mit unerschrockener Zivilcourage widersetzten sich diese nichtjüdischen Frauen seit dem Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft den gesellschaftlichen Normen und dem Terror der Gestapo. Ihr Protest war sinnbildlich für ihren kontinuierlichen Widerstand, der zehn Jahre zuvor mit der Machtübernahme Hitlers begann. Die Praxis der Gestapo bestand darin, in Mischehen lebende Juden zu deportieren, wenn ihre Partner sich scheiden ließen oder starben.
Die entschlossenen, standhaften Frauen zeigten, wie gewöhnliche Menschen Mut beweisen können, indem sie Tag für Tag ihre Fähigkeit zum Widerstand und zum Risiko ausbauen. Dieses herausragende Beispiel der Zivilcourage und des Widersetzens jährt sich 2023 zum 80. Mal.
Es sprechen:
Dr. Amy Gutmann, Botschafterin der Vereinigten Staaten von Amerika in Deutschland und
Eva Menasse, österreichische Schriftstellerin und Essayistin
Dramatische Lesung aus Nathan Stoltzfus‘ Buch Widerstand des Herzens; Regie: Gregorij H. von Leïtis
anschließend Kranzniederlegung am Denkmal in der Rosenstraße und interkonfessionelles Abschlussgebet
Eine Veranstaltung von Elysium – between two continents und The Lahr von Leïtis Academy & Archive in Kooperation mit:
Leo Baeck Institute – New York | Berlin
Rosenstrasse Foundation
Evangelischer Kirchenkreis Berlin Stadtmitte
St. Marienkirche Berlin
U.A.w.g. bis 2. März 2023 per mail an elysiumbtc@aol.com
16.02.2023, München: Von Paradies und Weltuntergang - Literarische Collage aus Texten von Jura Soyfer
Donnerstag, 16. Februar 2023 um 19.30 Uhr
Katholische Kirche St. Ursula
Kaiserplatz 1 | 80803 München | Deutschland
Von Paradies und Weltuntergang
Literarische Collage aus Gedichten, Prosatexten, Theater-Szenen und Briefen von Jura Soyfer
Unter der Schirmherrschaft von S.D. Karl Johannes Fürst zu Schwarzenberg, ehemaliger Außenminister der Tschechischen Republik
Die enormen politischen und wirtschaftlichen Probleme der 1930er Jahre führten zu einer immer schnelleren und größeren Radikalisierung des politischen Spektrums. Die Größe und Dringlichkeit der zu bewältigenden Krisen heute – besonders die Sprengkraft, welche die rasante Inflation in Europa und den USA mit sich bringt – macht den Blick zurück auf die 1930er Jahre so interessant und wichtig, auch wenn es keine Wiederholung der Geschichte im eigentlichen Sinne gibt.
Trotz teilweise düsterer Gesamtanalysen bewahrte sich Jura Soyfer immer eine optimistische und menschlich-liebenswerte Sicht auf den Einzelnen und die Menschheit als Ganze.
Jura Soyfer wurde am 8. Dezember 1912 in Charkow (auf dem Gebiet der heutigen Ukraine) geboren. Er war seit Anfang der 1930er Jahre ständiger Mitarbeiter der Wiener Arbeiter-Zeitung. Die meisten seiner Gedichte und Artikel waren dem Kampf gegen den Faschismus gewidmet. Soyfer warnte eindringlich vor der Gefahr eines neuen Krieges. Nach dem Verbot der sozialdemokratischen Partei 1934 schrieb Jura Soyfer für die nun entstandenen Untergrundtheater, wie etwa das „Theater der 49“. Im November 1937 wurde er verhaftet und im Februar 1938 im Zuge einer Generalamnestie wieder freigelassen. Mit dem „Anschluss“ und dem Einmarsch der deutschen Faschisten in Österreich begann auch dort das Terrorregime zu wüten. Jura Soyfer wurde bald darauf verhaftet und nach Dachau gebracht. 1938 wurde er nach Buchenwald überstellt. Am 16. Februar 1939 erlosch sein Leben im Alter von 26 Jahren in dieser grausamen Hölle faschistischer Barbarei.
Konzept & Einführung: Michael Lahr von Leïtis
Es liest: Gregorij H. von Leïtis
Eine Veranstaltung von St. Ursula München
in Kooperation mit Elysium – between two continents und The Lahr von Leïtis Academy & Archive
01.02.2023, London: Lew Nussimbaum alias Essad Bey alias Kurban Said
Mittwoch, 1. Februar 2023 um 19.00 Uhr
Austrian Cultural Forum London
28 Rutland Gate | London SW7 1PQ | Großbritannien
Lew Nussimbaum alias Essad Bey alias Kurban Said
Kosmopolit – Grenzgänger – jüdischer Moslem – Orientkenner im Exil
Unter der Schirmherrschaft von Rabbiner Dr. Ismar Schorsch, ehemaliger Kanzler des Jüdischen Theologischen Seminars New York
In seinem kurzen Leben kam der Schriftsteller Lew Nussimbaum (1905 – 1942) mit allen Strömungen des frühen 20. Jahrhunderts in Berührung: Kommunismus, Faschismus und Nationalsozialismus.
Vor der Oktoberrevolution aus Baku geflohen, konvertierte er 1922 in Berlin vom Judentum zum Islam und ändert seinen Namen in Essad Bey. Schon bald begann er zu schreiben, vor allem für Die literarische Welt von Willy Haas. Sein erstes Buch Öl und Blut im Orient wurde sogleich zum Bestseller. In rascher Folge veröffentlichte er dreizehn weitere Bücher, unter anderem Biographien über Mohammed, Stalin und Nikolaus II. Vor den Nazis floh er nach Wien, und schließlich nach dem „Anschluss“ nach Italien, wo er 1942 in Positano an einer seltenen Krankheit starb.
Konzept & Einführung: Michael Lahr von Leïtis
Gregorij H. von Leïtis liest aus Lew Nussimbaums fantastischem Werk.
Eine Veranstaltung des Austrian Cultural Forum London
in Kooperation mit Elysium – between two continents und The Lahr von Leïtis Academy & Archive
Eintritt frei – Reservierungen sind erforderlich und können hier gemacht werden.
26.01.2023, Berlin: Von Paradies und Weltuntergang - Literarische Collage aus Texten von Jura Soyfer
Donnerstag, 26. Januar 2023 um 18.00 Uhr
Litauische Botschaft Berlin
Charitéstraße 9 | 10117 Berlin | Deutschland
Von Paradies und Weltuntergang
Literarische Collage aus Gedichten, Prosatexten, Theater-Szenen und Briefen von Jura Soyfer
Anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktages
Unter der Schirmherrschaft von S.D. Karl Johannes Fürst zu Schwarzenberg, ehemaliger Außenminister der Tschechischen Republik
Die enormen politischen und wirtschaftlichen Probleme der 1930er Jahre führten zu einer immer schnelleren und größeren Radikalisierung des politischen Spektrums. Die Größe und Dringlichkeit der zu bewältigenden Krisen heute – besonders die Sprengkraft, welche die rasante Inflation in Europa und den USA mit sich bringt – macht den Blick zurück auf die 1930er Jahre so interessant und wichtig, auch wenn es keine Wiederholung der Geschichte im eigentlichen Sinne gibt.
Trotz teilweise düsterer Gesamtanalysen bewahrte sich Jura Soyfer immer eine optimistische und menschlich-liebenswerte Sicht auf den Einzelnen und die Menschheit als Ganze.
Jura Soyfer wurde am 8. Dezember 1912 in Charkow (auf dem Gebiet der heutigen Ukraine) geboren. Er war seit Anfang der 1930er Jahre ständiger Mitarbeiter der Wiener Arbeiter-Zeitung. Die meisten seiner Gedichte und Artikel waren dem Kampf gegen den Faschismus gewidmet. Soyfer warnte eindringlich vor der Gefahr eines neuen Krieges. Nach dem Verbot der sozialdemokratischen Partei 1934 schrieb Jura Soyfer für die nun entstandenen Untergrundtheater, wie etwa das „Theater der 49“. Im November 1937 wurde er verhaftet und im Februar 1938 im Zuge einer Generalamnestie wieder freigelassen. Mit dem „Anschluss“ und dem Einmarsch der deutschen Faschisten in Österreich begann auch dort das Terrorregime zu wüten. Jura Soyfer wurde bald darauf verhaftet und nach Dachau gebracht. 1938 wurde er nach Buchenwald überstellt. Am 16. Februar 1939 erlosch sein Leben im Alter von 26 Jahren in dieser grausamen Hölle faschistischer Barbarei.
Konzept & Einführung: Michael Lahr von Leïtis
Es liest: Gregorij H. von Leïtis
Eine Veranstaltung der Litauischen Botschaft Berlin
in Kooperation mit Elysium – between two continents und The Lahr von Leïtis Academy & Archive
Eintritt frei – Reservierungen sind erforderlich und können hier gemacht werden.
19.12.2022, Berlin: „Wir sind Flieger im Nebel“ - Erwin Piscators Briefe aus dem Exil
Montag, 19. Dezember 2022 um 18.00 Uhr
Kulturvolk / Freie Volksbühne Berlin
Ruhrstraße 6 | 10709 Berlin | Deutschland
„Wir sind Flieger im Nebel“
Erwin Piscators Briefe aus dem Exil
Amerika bot Piscator und seinen verfolgten Freunden und Kollegen Schutz vor den Nazis. Aber das fremde Land stellte gerade die Schauspieler, Schriftsteller, und Regisseure vor große Herausforderungen. Sie, für die die Beherrschung der Sprache das A und O war, mussten sich in einer neuen Sprache zurechtfinden und in einer Kultur- und Kunstszene orientieren, in der ganz andere Prioritäten galten. Die Emigranten mussten ganz von vorne anfangen.
Der Briefwechsel Piscators mit den anderen Emigranten – u.a. Bertolt Brecht und Hanns Eisler – und mit den neuen US-Kontakten – z.B. Tennessee Williams und Dorothy Thompson – illustriert die Hoffnungen und Rückschläge, Schwierigkeiten und Erfolge, Enttäuschungen und Glücksmomente, die das Leben in der Fremde bereithielt.
Konzept & Einführung: Michael Lahr von Leïtis
Gregorij H. von Leïtis liest Piscators Briefe.
Eine Veranstaltung von Kulturvolk / Freie Volksbühne Berlin e.V.
in Kooperation mit Elysium – between two continents und The Lahr von Leïtis Academy & Archive
Weitere Informationen und Tickets finden Sie hier.
17.12.2022, Berlin: „Unser Tod muss ein Fanal sein!“ - Letzte Briefe und Gedichte von Libertas Schulze-Boysen
Samstag, 17. Dezember 2022 um 17.30 Uhr
Gedenkkirche Maria Regina Martyrum
Heckerdamm 230 | 13627 Berlin | Deutschland
„Unser Tod muss ein Fanal sein!“
Letzte Briefe und Gedichte von Libertas Schulze-Boysen
Unter der Schirmherrschaft I.K.H. Herzogin Elizabeth in Bayern
Vor 80 Jahren wurde Libertas Schulze-Boysen am 22. Dezember 1942 in Plötzensee hingerichtet. Zusammen mit ihrem Mann Harro und dem Ehepaar Arvid und Mildred Harnack bildete Libertas Schulze-Boysen den Kern der Widerstandsgruppe „Rote Kapelle“. Frauen und Männer, Junge und Alte, Christen und Marxisten, Arbeiter, Intellektuelle und Künstler kamen hier zusammen, geeint durch ihre Gegnerschaft zum Nazi-Regime. Als die Gestapo im Sommer 1942 die Aktivitäten der Gruppe entdeckte, wurden innerhalb weniger Monate über 100 Mitglieder verhaftet. Über 50 von ihnen wurden zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Nach 1945 war die Geschichte der „Roten Kapelle“ heftig umstritten und wurde vielfach verfälscht dargestellt und verkürzt als pro-sowjetisch und kommunistisch. Erst der Zugang zu bislang unzugänglichen Materialien in Archiven in Prag und Moskau ab Anfang der 90er Jahre trug dazu bei, die Arbeit der Widerstandsgruppe Schulze-Boysen / Harnack differenziert darzustellen.
Libertas Schulze-Boysen, geb. Haas-Heye, wurde am 8. September 1942 in Berlin verhaftet. Während der drei Monate im Gefängnis entstanden eindrucksvolle Gedichte, die sich von den kindlich-unbeschwerten, bisweilen naiv anmutenden Gedichten der jugendlichen Libertas durch ihren Ernst und ihre schlichte Sprache absetzen. Die Gedichte zusammen mit den Briefen an ihre Mutter, Gräfin Victoria zu Eulenburg, zeichnen das Bild einer 29jährigen Frau, die angesichts der übermächtigen Nazi-Apparatur und ihres sicheren Todesurteils eine unglaubliche Reife, Gelassenheit und Weisheit an den Tag legt. Sie war keine übermenschliche Heldin, sondern eine reale Person mit Kämpfen und Schwächen, wie wir sie alle aus unserem eigenen Alltag kennen. Gerade deshalb sind die Texte von Libertas Schulze-Boysen ein großartiges Zeugnis ihrer tiefen Menschlichkeit.
Es liest Staatsschauspielerin Christine Ostermayer, Trägerin der Kainz-Medaille des Burgtheaters Wien, des Johann-Nestroy-Rings der Stadt Wien und des Erwin Piscator Jubiläumspreises.
Die Harfe spielt Anna Viechtl, Mitglied bei Zafraan Berlin und im Andromeda Mega Express Orchestra. Sie spielt in renommierten Orchestern und Ensembles und hat einen Lehrauftrag an der Hochschule für Musik Hanns Eisler.
Konzept & Einführung: Michael Lahr von Leïtis
Eine Veranstaltung der Gedenkkirche Maria Regina Martyrum
in Kooperation mit Elysium – between two continents und The Lahr von Leïtis Academy & Archive
25.11.2022 Berlin: Erwin und Maria Piscator: Politisches Theater im Exil
Freitag, 25. November 2022 um 17.00 Uhr
Kulturvolk / Freie Volksbühne Berlin
Ruhrstraße 6 | 10709 Berlin
Erwin und Maria Piscator: Politisches Theater im Exil
Ausstellungseröffnung
Dauer der Ausstellung: bis Ende Februar 2023
Öffnungszeiten Mo / Do 10 – 18 Uhr; Di, Mi und Fr 10 – 16 Uhr
Die von Michael Lahr kuratierte Ausstellung dokumentiert anhand von Briefen, Fotos, Plakaten und Programmzetteln das innovative Wirken von Erwin Piscator, dem Gründer des politischen und epischen Theaters.
Nach Aufsehen erregenden Produktionen im Berlin der 1920er Jahre ging Piscator in den frühen 1930er Jahren in die Sowjetunion, um einen Film zu drehen. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten fand er Exil erst in Paris, dann in New York. Dort gründete er an der New School den Dramatic Workshop. Eine ganze Generation berühmter amerikanischer Schauspieler und Dramatiker – u.a. Harry Belafonte, Marlon Brando, Judith Malina, Tony Randall, Elaine Stritch und Tennessee Williams – wurden durch Piscators Schule geprägt. 1951 kehrte er unter dem Druck der antikommunistischen Hetzkampagne McCarthys zurück nach Deutschland.
Piscator war nicht nur ein großer Theaterkünstler, sondern setzte durch sein Leben Zeichen in dunklen Zeiten: seine Leidenschaft für kämpferische Kunstformen, die den Status Quo herausforderten, wurde auch durch die politische Verfolgung seitens der Nationalsozialisten nicht gebremst. Bertolt Brecht sagte einmal: „Piscator ist der größte Theatermann aller Zeiten. Er wird ein Erbe hinterlassen, das wir nutzen sollten.“
Eine Veranstaltung von Kulturvolk / Freie Volksbühne Berlin
in Kooperation mit Elysium – between two continents und The Lahr von Leïtis Academy & Archive
17.11.2022 München: “Man darf nicht hassen!” - Frauenstimmen aus Theresienstadt
Donnerstag, 17. November 2022 um 19.00 Uhr
Künstlerhaus München
Lenbachplatz 8 | D-80333 München
“Man darf nicht hassen!”
Frauenstimmen aus Theresienstadt
Die Pianistin Alice Herz-Sommer und die Dichterin Ilse Weber wurden 1942 ins Ghetto und Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Alice Herz-Sommer überlebte den Holocaust, Ilse Weber wurde mit einer Gruppe von Kindern, um die sie sich kümmerte, in Auschwitz ermordet. Ihr Zeugnis ermahnt uns zu Solidarität und Mitmenschlichkeit.
Lesung mit der bayerischen Staatsschauspielerin Christine Ostermayer.
Eine Veranstaltung des Künstlerhauses München
in Kooperation mit Elysium – between two continents und The Lahr von Leïtis Academy & Archive
Weitere Informationen und Online Ticketverkauf hier: https://www.kuenstlerhaus-muc.de/programm/2022/11/17/man-darf-nicht-hassen
03.11.2022 New York: Pioniere im Exil
Donnerstag, 3. November 2022 um 19.00 Uhr
Austrian Cultural Forum New York
11 East 52nd Street | New York, NY 10022 | USA
Pioniere im Exil
100 Jahre Internationale Gesellschaft für Neue Musik
Unter der Schirmherrschaft von Thomas Hampson
Im August 1922 versammelten sich Komponisten aus der ganzen Welt in Salzburg, um in einem dreitägigen Festival ihre innovativen musikalischen Werke zu präsentieren. Am Ende dieses avantgardistischen Festivals, das unter der Schirmherrschaft von Richard Strauss stand, wurde die Internationale Gesellschaft für Neue Musik gegründet, die bis heute existiert. Von den damals anwesenden deutschen und österreichischen Komponisten mussten acht emigrieren, um der religiösen und politischen Verfolgung durch die Nazis zu entgehen: Egon Wellesz floh nach England, Wilhelm Grosz, Paul Hindemith, Hugo Kauder, Egon Lustgarten, Paul A. Pisk, Rudolf Reti und Karl Weigl gingen in die USA. Nur wenigen dieser vielversprechenden Komponisten gelang es im Exil, finanziell und beruflich wieder Fuß zu fassen. 100 Jahre später wollen wir an diese zu Unrecht vergessenen Komponisten erinnern.
Dieser Abend ist die Auftaktveranstaltung zu einem dreitägigen Festival, bei dem im April nächsten Jahres auch kammermusikalische Werke dieser Komponisten zu Gehör kommen werden.
Konzept: Michael Lahr von Leïtis und Alexis Rodda
Regie: Jeannie Im
Einführung: Michael Lahr von Leïtis
Sopran: Alexis Rodda und Jeannie Im
Bariton: Bryan Murray
Piano: Dan Franklin Smith
Eine Veranstaltung des Austrian Cultural Forum New York
in Kooperation mit Elysium – between two continents und The Lahr von Leïtis Academy & Archive
Reservierungen können per E-Mail (events@acfny.org) oder telefonisch (+1-212-319-5300) gemacht werden.
13.10.2022 New York: Lew Nussimbaum alias Essad Bey alias Kurban Said
Donnerstag, 13. Oktober 2022 um 18.30 Uhr
Leo Baeck Institute New York
Center for Jewish History
15 West 16th Street | New York, NY 10011 | USA
Lew Nussimbaum alias Essad Bey alias Kurban Said
Kosmopolit – Grenzgänger – jüdischer Moslem – Orientkenner im Exil
Unter der Schirmherrschaft von Rabbiner Dr. Ismar Schorch
In seinem kurzen Leben kam der Schriftsteller Lew Nussimbaum (1905 – 1942) mit allen Strömungen des frühen 20. Jahrhunderts in Berührung: Kommunismus, Faschismus und Nationalsozialismus.
Vor der Oktoberrevolution aus Baku geflohen, konvertierte er 1922 in Berlin vom Judentum zum Islam und ändert seinen Namen in Essad Bey. Schon bald begann er zu schreiben, vor allem für Die literarische Welt von Willy Haas. Sein erstes Buch Öl und Blut im Orient wurde sogleich zum Bestseller. In rascher Folge veröffentlichte er dreizehn weitere Bücher, unter anderem Biographien über Mohammed, Stalin und Nikolaus II. Vor den Nazis floh er nach Wien, und schließlich nach dem „Anschluss“ nach Italien, wo er 1942 in Positano an einer seltenen Krankheit starb.
Konzept & Einführung: Michael Lahr von Leïtis
Gregorij H. von Leïtis liest aus Lew Nussimbaums fantastischem Werk.
Eine Veranstaltung des Leo Baeck Instituts New York
in Kooperation mit Elysium – between two continents und The Lahr von Leïtis Academy & Archive
Tickets erhältlich im Vorverkauf unter https://www.eventbrite.com/e/lew-nussimbaum-aka-essad-bey-tickets-408088502697
01.10.2022 Wien: Einsatz für Frauenrechte – Kampf gegen den Faschismus
Samstag, 1. Oktober 2022 um 19.00 Uhr
Exilarte Zentrum der mdw Universität für Musik und Darstellende Kunst
Lothringer Straße 18 | 1030 Wien | Österreich
Im Rahmen der „ORF – Lange Nacht der Museen“
Einsatz für Frauenrechte – Kampf gegen den Faschismus
Gedenken an Käthe Leichter 80 Jahre nach ihrer Ermordung durch die Nazis
unter der Schirmherrschaft von Franz Leichter, ehemaliger Senator des Staates New York, und Ulrike Sych, Rektorin der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien
Die 1895 geborene Käthe Leichter war eine der ersten österreichischen Frauen, die in Nationalökonomie promovierten. Sie arbeitete als Erzieherin von Arbeiterkindern und setzte sich später für die Emanzipation der Arbeiterinnen ein.
Als die Austrofaschisten 1934 die Sozialdemokraten verboten, flohen Käthe und ihr Mann Otto Leichter mit ihren beiden Söhnen in die Schweiz. Bald darauf kehrten sie nach Österreich zurück, um die Gewerkschaftsbewegung im Untergrund zu organisieren. Nach dem „Anschluss“ im März 1938 floh Otto Leichter erneut. Käthe blieb und wurde bald darauf verhaftet. Beide Söhne konnten entkommen. Während Käthe im Gefängnis war, führte ihr Mann ein Tagebuch und schrieb Briefe an seine Frau, die nie abgeschickt wurden. Ende 1939 wurde Käthe Leichter in das Konzentrationslager Ravensbrück deportiert. Am 17. März 1942 wurde sie vergast.
Die Schriften von Käthe und Otto zeugen von Käthes Mut und Entschlossenheit. Musikalische Beiträge von Käthes Schwester Vally Weigl und ihrem Mann Karl ergänzen die Lesung.
Konzept & Einführung: Michael Lahr von Leïtis
Die bayerische Staatsschauspielerin Christine Ostermayer liest Käthe Leichters Texte.
Gregorij H. von Leïtis liest die Briefe und Tagebucheintragungen von Otto Leichter.
Sopranistin Josipa Bainac und Pianist David Hausknecht interpretieren die Lieder von Karl und Vally Weigl.
Eine Veranstaltung des Exilarte Zentrums für verfolgte Musik
in Kooperation mit Elysium – between two continents und The Lahr von Leïtis Academy & Archive
Tickets erhältlich im Vorverkauf bis 25.9.2022 unter tickets.ORF.at oder bei den teilnehmenden Museen und Kulturinstitutionen. Am Tag der Veranstaltung sind Tickets zusätzlich auch am „Treffpunkt Museum“ erhältlich.
14.06.2022, Berlin: Wir sind die Letzten, fragt uns aus, wir sind zuständig
Dienstag, 14. Juni um 18.00 Uhr
Botschaft der Republik Litauen
Charitéstraße 9 | 10117 Berlin | Deutschland
Berlin grüßt Kaunas, die Kulturhauptstadt Europas 2022
Wir sind die Letzten, fragt uns aus, wir sind zuständig
Im Gedenken an die zahlreichen Holocaust-Opfer, die durch die Nationalsozialisten im IX. Fort in Kaunas ermordet wurden
Die Lesung aus dem Werk des deutsch-jüdischen Exil-Schriftstellers Hans Sahl (1902 – 1993) präsentiert Erinnerungen an ein bewegtes Leben zwischen den Kontinenten, Stimmungsbilder eines Schicksals in der Emigration, und pointenreiche Beobachtungen eines großen Zeitzeugen des jüdisch-intellektuellen Exodus aus Deutschland und Europa.
Der Kritiker Fritz J. Raddatz nannte Hans Sahl „einen Schriftsteller, den es wieder zu entdecken gibt, dessen Fähigkeit zu erhellenden Momentaufnahmen ohnegleichen ist, einen literarischen Brennspiegelschleifer.“ Im Brennspiegel des Erzählers, Dramatikers, Chronisten und Lyrikers Hans Sahl gewinnen die historischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts eine neue Lebendigkeit. Zarte, einfühlende Beobachtungen über menschliche, allzumenschliche Seiten seiner Zeitgenossen wechseln ab mit heiter-ironischen Charakterstudien und philosophischen Meditationen über den Zustand der Welt.
1902 in Dresden geboren, studierte Hans Sahl Kunst- und Literaturgeschichte, Archäologie und Philosophie und arbeitete in den 1920er Jahren als Kritiker und Journalist in Berlin. 1933 floh er über Prag und Zürich nach Paris, wirkte schließlich mit Varian Fry in Marseille an der Rettungsaktion für Intellektuelle und Künstler mit, die vor Hitlers Schergen nach Frankreich geflohen waren, bevor er selbst mit einem der letzten Schiffe aus Lissabon nach New York entkam. Vor dem Hintergrund dieses persönlichen Schicksals gewinnen Sahls „Memoiren eines Moralisten“ eine besondere Brisanz.
Konzept & Einführung: Michael Lahr von Leïtis
Es liest: Gregorij H. von Leïtis
Eine Veranstaltung der Litauische Botschaft Berlin
in Kooperation mit Elysium – between two continents und The Lahr von Leïtis Academy & Archive
Eintritt: frei
im Anschluss bittet die Litauische Botschaft zu einem Glas Wein
16.05.2022, Berlin: Lew Nussimbaum, alias Essad Bey: Wanderer zwischen den Welten
Montag, 16. Mai um 19.30 Uhr
Kulturvolk / Freie Volksbühne Berlin e.V.
Ruhrstraße 6 | 10709 Berlin | Deutschland
Lew Nussimbaum, alias Essad Bey, alias Kurban Said
Grenzgänger – Kosmopolit – Jüdischer Moslem – Orientalist im Exil
Unter der Schirmherrschaft von Rabbi Dr. Ismar Schorsch
Lesung aus seinem fantastischen Werk
In Kiew geboren, in Baku aufgewachsen, vor der russischen Revolution nach Berlin geflohen, vor den Nazis schließlich nach Wien emigriert und nach dem „Anschluss“ weiter nach Italien: Der Schriftsteller Lew Nussimbaum kam mit allen Strömungen des frühen 20. Jahrhunderts in Berührung: Kommunismus, Nationalsozialismus und Faschismus.
Vor 80 Jahren, am 27. August 1942 starb in Positano verarmt und vereinsamt der Schriftsteller und Orientexperte Essad Bey an einer seltenen Krankheit. Lediglich seine baltisch-deutsche Kinderfrau Alice Schulte war bei ihm. Sie kannte ihn von frühester Kindheit an. Geboren wurde Essad Bey am 20. Oktober 1905 in Kiew als Lew Nussimbaum. Lews Vater war der reiche, in Aserbaidschan ansässige jüdische Öl-Magnat Abraham Nussimbaum, Lews Mutter die aus Shklov (Belarus) stammende jüdische Berta Slutsky, über ihre Tante Olga Leites verwandt mit dem weitläufigen, verzweigten Leites/Leitis-Clan. Während Lews Vater am Öl-Boom in Baku ein Vermögen verdient, sympathisiert seine Mutter mit den bolschewistischen Sozialrevolutionären und unterstützt heimlich den jungen Stalin. Als Lew gerade sechs Jahre alt war, begeht seine Mutter Selbstmord, möglicherweise weil sie die Gegensätze ihrer eigenen Existenz nicht mehr aushält. Traumatisiert und kränkelnd, zieht der junge Lew sich zurück und verbringt Stunden in der elterlichen Bibliothek.
Als 1918 die Oktoberrevolution auch Baku erfasst, fliehen Vater und Sohn, zunächst nach Persien. schließlich über den Kaukasus nach Istanbul, und von dort über Paris nach Berlin. Lew Nussimbaum besucht das russische Exil-Gymnasium und schreibt sich an der Humboldt-Universität für arabische und türkische Literatur ein. 1922 konvertiert er zum Islam.
In der Berliner Literaturszene lernt er Else Lasker-Schüler, Vladimir Nabokov und Boris Pasternak kennen und beginnt schon bald zu schreiben, vor allem für „Die literarische Welt“ von Willy Haas. Sein erstes Buch „Öl und Blut im Orient“, erschien 1929 und wurde sogleich zum Bestseller. In rascher Folge veröffentlicht er 13 weitere Bücher, u.a. eine bis heute anerkannte Biographie des Propheten Mohammed, sowie Biographien zu Stalin, Lenin und Nikolaus II. Während die einen ihn als ausgewiesenen Orient-Kenner wertschätzen, verleumden ihn andere bald als jüdischen Geschichtsschwindler. Die islamische Gemeinde in Berlin geht auf Distanz zu ihm. Die Kommunisten weisen seine die Sowjetunion kritisierenden Werke als undialektisch und reaktionär zurück. Lew Nussimbaum, alias Essad Bey sitzt zwischen allen Stühlen. „Wer ist dieser Essad Bey?“ fragt Leo Trotzki 1932 in einem Brief.
1936, als er in Deutschland bereits Publikationsverbot hat, veröffentlicht Essad Bey unter dem Pseudonym Kurban Said in Wien den Roman „Ali und Nino“, eine tragisch endende Liebesgeschichte zwischen dem Nachfahren aus einer adeligen muslimischen Familie aus Aserbaidschan und einer christlichen Prinzessin aus Georgien, eine an der Schnittstelle zwischen Islam und Christentum spielende Romeo und Julia-Geschichte.
Als auch Wien nach dem „Anschluss“ für den enttarnten Essad Bey keinen Schutz mehr bietet, flieht er nach Italien. Lew Nussimbaums Vater Abraham, in Wien zurückgeblieben, wird deportiert und stirbt im Vernichtungslager Belzec. Trotz erheblicher Schmerzen schreibt Essad Bey bis zum Schluss an einem weiteren Roman „Der Mann, der nichts von der Liebe verstand“. Als Ende August 1942 schwarze Limousinen vor Essad Beys Wohnung in Positano vorfuhren, glaubten Augenzeugen, die zwei Männer seien gekommen um ihn abzuholen und in ein Konzentrationslager zu bringen. In Wahrheit handelte es sich um Mitarbeiter des italienischen Propagandaministeriums, die dem „Moslem“ eine lukrative Position anbieten wollten.
Michael Lahr von Leïtis zeichnet in seiner Einführung den ungewöhnlichen Lebensweg Lew Nussimbaums nach
Gregorij H. von Leïtis liest aus Nussimbaums fantastischem Werk.
Eine Veranstaltung von Kulturvolk / Freie Volksbühne Berlin e.V.
in Kooperation mit Elysium – between two continents und The Lahr von Leïtis Academy & Archive
Eintritt: 18 €, 15 € (für Mitglieder der Freien Volksbühne Berlin e.V.)
31.03.2022, New York: Erwin Piscators Erbe lebt weiter. Gespräche über Theater, Musik und Politik
Dienstag, 31. März 2022 um 18.00 Uhr
1014 Space for Ideas
1014 Fifth Avenue | New York, NY 10028 | USA
Erwin Piscators Erbe lebt weiter.
Gespräche über Theater, Musik und Politik
Buchpräsentation mit anschließendem Empfang
Bertolt Brecht sagte: „Piscator ist der größte Theatermann aller Zeiten. Er hinterlässt ein Vermächtnis, das wir nutzen sollten.“
- Was ist Piscators Vermächtnis?
- Sind die Ideen Piscators heute noch gültig?
- Welche Bedeutung haben politische und soziale Themen heute auf der Bühne?
- Wie ist das Verhältnis zwischen Kunst und Politik?
Diesen und ähnlichen Fragen geht Michael Lahr von Leïtis in seinem Buch nach. Seine Interviewpartner sind 15 namhafte Künstler, allesamt Träger des Erwin-Piscator-Preises, und Gregorij von Leïtis, der Gründer des Piscator-Preises.
Die in New York lebende französische Fotografin Letizia Mariotti hat alle Interviewpartner eindrucksvoll porträtiert: Lee Grant, Judith Malina, Robert Wilson, William Hoffman, Marshall Mason, Ellen Burstyn, Kurt Masur, Martina Arroyo, Thomas Hampson, André Bishop, Harold Prince, John Guare, Bartlett Sher, James Nicola, J.T. Rogers, Gregorij von Leïtis.
Präsentiert von Elysium – between two continents und The Lahr von Leïtis Academy & Archive in Zusammenarbeit mit 1014 Space for Ideas
Bitte R.S.V.P. per E-Mail an elysiumbtc@aol.com
24.03.2022, New York: Piscator Preisverleihung an Piotr Beczala
24. März 2022 um 12.30 Uhr
Lotos Club
5 East 66th Street | New York, NY 10065 | USA
Startenor erhält Urkunde des Erwin Piscator Preises 2020
Vor zwei Jahren sollte Piotr Beczala im Lotos Club in New York den 33. Erwin Piscator Award für seine herausragenden künstlerischen Leistungen als einer der weltweit führenden Tenöre und seine authentische Darstellung jeder Figur, die er auf der Bühne verkörpert, erhalten. Die Einladungen waren bereits verschickt, die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren. Doch der Ausbruch von Covid 19 durchkreuzte unsere Pläne. Die Preisverleihung musste abgesagt werden.
Am 24. März können wir Piotr Beczala endlich die Preisurkunde im Rahmen eines exklusiven Mittagessens mit guten Freunden und Förderern von Elysium – between two continents im Lotos Club überreichen.
Präsentiert von der Erwin Piscator Award Society
in Zusammenarbeit mit Elysium – between two continents and The Lahr von Leïtis Academy & Archive
Nur auf Einladung
16.03.2022, New York: Kampf für Frauenrechte - Kampf gegen den Faschismus
Mittwoch, 16. März um 19.30 Uhr
Austrian Cultural Forum New York
11 East 52nd Street | New York, NY 10022 | USA
Kampf für Frauenrechte – Kampf gegen den Faschismus
Gedenken an Käthe Leichter 80 Jahre nach ihrer Ermordung durch die Nazis
Unter der Schirmherrschaft von Franz Leichter, früherer Senator vom Staat New York
Die 1895 geborene Käthe Leichter war eine der ersten österreichischen Frauen, die einen Doktortitel in Nationalökonomie erwarben. Da Frauen damals an der Universität Wien kein Examen ablegen durften, zog sie nach Heidelberg und promovierte 1918 bei dem berühmten Soziologen Max Weber. Neben ihrem Studium arbeitete sie als Erzieherin von Arbeiterkindern. Diese Erfahrungen und die Revolution nach dem Ersten Weltkrieg politisierten sie. Sie setzte sich mit ganzer Kraft für die Arbeiterbewegung ein und kämpfte für die Emanzipation und Gleichbehandlung der Arbeiterinnen.
Als Wissenschaftlerin führte sie umfangreiche Forschungen über die Berufs- und Lebensumstände von Arbeiterinnen durch. Ihre Erkenntnisse teilte sie in Zeitungen und Zeitschriften, vor allem aber im Radio mit und schuf damit eine Plattform, um den Anliegen der arbeitenden Frauen Gehör zu verschaffen.
Als die Austrofaschisten 1934 die Sozialdemokratische Partei verboten, flohen Käthe und ihr Mann, der Journalist Otto Leichter, mit ihren beiden Söhnen Heinz und Franz in die Schweiz. Nach kurzer Zeit kehrten sie nach Österreich zurück und kämpften in der illegalen Gewerkschaftsbewegung im Untergrund. Nach dem „Anschluss“ im März 1938 floh Otto Leichter sofort in die Schweiz. Käthe Leichter blieb in Wien zurück und wurde im Mai 1938 verhaftet. Beide Söhne konnten entkommen und trafen in Paris wieder mit ihrem Vater zusammen. Während Käthe im Gefängnis auf ihren Prozess wartete, führte ihr Mann ein Tagebuch und schrieb Briefe an seine Frau, die nie abgeschickt wurden. Ende 1939 wurde Käthe Leichter in das Konzentrationslager Ravensbrück deportiert. Am 17. März 1942 wurde sie in der NS-Tötungsanstalt Bernburg vergast. Otto Leichter und seine Söhne konnten rechtzeitig in die USA fliehen. Franz Leichter, der viele Jahre lang Senator im Staat New York war, lebt heute 91 jährig in New York City.
Die Erinnerungen und Briefe Käthe Leichters und das Tagebuch ihres Mannes Otto zeichnen das eindrucksvolle Bild einer mutigen Frau, die ihren Idealen bis zum Schluss unbeirrbar treu blieb. Käthes Schwester und Schwager, die Komponisten Vally und Karl Weigl, fanden in den USA einen sicheren Hafen. Ausschnitte aus ihrer Musik lassen die kulturelle Atmosphäre wieder aufleben, die das Leben der liberalen jüdischen Gemeinden in Österreich und Mitteleuropa bis zu ihrer brutalen Vernichtung durch den Holocaust prägte.
Konzept & Einführung: Michael Lahr von Leïtis
Jeannie Im liest Käthe Leichters Texte.
Gregorij H. von Leïtis erzählt die Briefe und Tagebucheinträge von Otto Leichter.
Sopran Alexis Rodda und Pianist Dan Franklin Smith bieten Lieder von Karl and Vally Weigl dar.
Eine Veranstaltung des Austrian Cultural Forum New York
in Kooperation mit Elysium – between two continents und The Lahr von Leïtis Academy & Archive
Eintritt frei – aber RSVP erforderlich.
RSVP bitte per E-Mail an events@acfny.org mit Ihrem Namen, Anzahl der Tickets und Name der Veranstaltung, die Sie besuchen möchten.
27.01.2022, München: Der Preis der Eintracht - Vortrag und Lesung anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktages
Donnerstag, 27. Januar 2022 um 18.30 Uhr
Künstlerhaus München
Lenbachplatz 8 | 80333 München
„Der Preis der Eintracht“
Vortrag und Lesung anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktages
Unter der Schirmherrschaft von Dr. Felix Klein, Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus
Der berühmte litauische Theaterkritiker und Historiker Markas Petuchauskas überlebte das Ghetto von Vilnius. In seinen Memoiren schildert er das Überleben unter der Nazi-Besatzung und der sowjetischen Herrschaft in Litauen und berichtet von Menschen, die während der tragischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts, unter zwei Besatzungsregimes, Menschen blieben.
Ein besonderes Merkmal des Ghettos in Vilnius war das Theater, welches von den Künstlern in einem heroischen Kraftakt geschaffen wurde. Aufgrund des Theaters wurde das Ghetto zu einem spirituellen und emotionalen Kristallisationspunkt des Widerstands gegen die Nationalsozialisten.
Ein Aufruf zur Versöhnung und eine Mahnung, sich der Geschichte zu erinnern und aus ihr zu lernen.
Gregorij von Leïtis, dessen Familie selbst aus Litauen stammt, liest Auszüge aus Markas Petuchauskas‘ Buch.
Einführung: Michael Lahr von Leïtis
Präsentiert vom Künstlerhaus München
in Zusammenarbeit mit Elysium – between two continents und The Lahr von Leïtis Academy & Archive
Eintritt: € 10
Ermäßigung für Schüler, Studenten und Gäste mit Schwerbehinderung nach Vorlage des Ausweises.