Aktuell und geplant

13.04.2025, Bielefeld: Piscator: Politisches Theater im Exil

Erwin Piscator während einer Probe für sein Sommertheater in Lake Placid. Marlon Brando steht in der Bildmitte im weißen T-Shirt. (Lahr von Leïtis Archive)

Sonntag, 13. April 2025 um 15.30 Uhr
Ravensberger Spinnerei
Ravensberger Park 1 | 33607 Bielefeld | Deutschland

Erwin und Maria Piscator: Politisches Theater im Exil

Eröffnung der Ausstellung im Rahmen des Festaktes zum 120jährigen Bestehen der Volksbühne Bielefeld e.V. (geschlossene Veranstaltung)

Dauer der Ausstellung: bis 16. Mai 2025
geöffnet während des Publikumsverkehrs der Volkshochschule Bielefeld

Eintritt: Frei

Kuratiert von Michael Lahr von Leïtis, Artistic Director von Elysium between two continents und Vorsitzender der Erwin Piscator Award Society

Anhand von Briefen, Fotos, Plakaten und Programmzetteln dokumentiert die Ausstellung das innovative Wirken von Erwin Piscator, dem Gründer des politischen und epischen Theaters.

Nach Aufsehen erregenden Produktionen im Berlin der 1920er Jahre ging Piscator in den frühen 1930er Jahren in die Sowjetunion, um einen Film zu drehen. Vor den Nationalsozialisten floh er ins Exil und gründete in New York den Dramatic Workshop an der New School und prägte eine ganze Generation berühmter amerikanischer Schauspieler und Dramatiker, u.a. Harry Belafonte, Marlon Brando, Judith Malina, Tony Randall, Elaine Stritch und Tennessee Williams. 1951 kehrte er unter dem Druck der antikommunistischen Hetze McCarthys zurück nach Deutschland.

Piscator war nicht nur ein großer Theaterkünstler, sondern setzte durch sein Leben Zeichen in dunklen Zeiten: seine Leidenschaft für kämpferische Kunstformen, die den Status Quo herausforderten, wurde auch durch die politische Verfolgung seitens der Nazis nicht gebremst. Bertolt Brecht sagte einmal: „Piscator ist der größte Theatermann aller Zeiten. Er wird ein Erbe hinterlassen, das wir nutzen sollten.“

Eine Veranstaltung der Volksbühne Bielefeld e.V. in Kooperation mit Elysium – between two continents, und The Lahr von Leïtis Academy & Archive

   

07.05.2025, Berlin: Kunst und Widerstand im Alltag des Grauens

Norbert Troller, Terezin: Kinderausflug unter Aufsicht, 1942. Archiv des Leo Baeck Institute – New York | Berlin

Mittwoch, 7. Mai 2025 um 18.00 Uhr
Österreichisches Kulturforum Berlin
Stauffenbergstraße 1 | 10785 Berlin | Deutschland

Kunst und Widerstand im Alltag des Grauens
Jüdische Stimmen aus dem Ghetto Theresienstadt

Geschlossene Veranstaltung für Schülerinnen und Schüler diverser Berliner Gymnasien

Judenhass war der Antrieb der systematischen Entrechtung, Verfolgung und Ermordung der Juden durch die Nazis und ihre Verbündeten. Sechs Millionen Juden haben den Judenhass der Nazis und ihrer Kollaborateure nicht überlebt. Und diejenigen, die ihn überlebt haben, sind auf immer von ihm gezeichnet.

In den Konzentrations- und Vernichtungslagern wurden die Juden von den Nazis systematisch entmenschlicht und herabgewürdigt. In Theresienstadt, das zugleich Ghetto und Konzentrationslager war, begegneten die gefangenen jüdischen Künstlerinnen und Künstler dem Judenhass der Nazis mit ihrem künstlerischen Einfallsreichtum. Der antisemitischen Ideologie der Nazis setzten sie ihre schöpferische und kreative Energie entgegen. Die Texte von Künstlern aus Theresienstadt können uns ermutigen, unsere Stimme gegen den Judenhass zu erheben, der sich seit dem 7. Oktober 2023 im öffentlichen Raum und den sozialen Medien rasant ausbreitet. Denn „Nie wieder“ ist jetzt.

Zur Veranstaltung:

Gespräch mit der Shoah-Überlebenden Michaela Vidláková, moderiert von Dr. Ruth Kinet, Claims Conference

Michaela Vidláková hat Theresienstadt überlebt. Sie ist 1936 in Prag geboren und wurde kurz vor ihrem 6. Geburtstag mit ihren Eltern nach Theresienstadt verschleppt. Kurz nach ihrer Ankunft dort erkrankte sie schwer und war ein Jahr lang auf der Kinderkrankenstation. Dort lernte sie einen gleichaltrigen jüdischen Waisenjungen aus Berlin kennen, der ihr Deutsch beibrachte. Am 8. Mai 1945 wurde sie mit den anderen Überlebenden durch die Sowjetarmee in Theresienstadt befreit. Frau Vidláková wird aus Prag anreisen, um als Zeitzeugin über die Shoah und ihr Überleben zu berichten.

Lesung von Texten der in Theresienstadt internierten Künstlerinnen und Künstler Alice Herz-Sommer, Paul Aron Sandfort, Leo Strauss, Viktor Ullmann und Ilse Weber, vorgetragen von der bayerischen Staatsschauspielerin Christine Ostermayer und dem Gründungsintendanten von Elysium, Gregorij von Leïtis

Lieder aus dem Ghetto Theresienstadt, vorgetragen von der Mezzosopranistin Neelam Brader und der Pianistin Masha Yulin.

Über Theresienstadt:

In der Vernichtungsmaschinerie der Nazis spielte Theresienstadt eine besondere Rolle. Ursprünglich war es als Sammel- und Durchgangslager für die im so genannten „Protektorat Böhmen und Mähren“ lebenden Juden errichtet worden. Nachdem bei der Wannseekonferenz im Januar 1942 führende Vertreter von Ministerien und hohe Funktionäre der NSDAP und der SS die organisatorische Umsetzung der Ermordung von 11 Millionen Juden besprochen hatten, funktionierten die Nazis Theresienstadt zu einem „Altersghetto“ um. Von nun an wurden auch viele deutsche prominente und betagte Juden und hoch dekorierte jüdische Veteranen aus dem Ersten Weltkrieg dorthin verschleppt.

Theresienstadt sollte von der effizient organisierten Mordmaschinerie der Nazis ablenken. Zwischen Juni 1943 und April 1945 präsentierte die NS-Führung Theresienstadt mehreren Delegationen des Internationalen Roten Kreuzes. Den in Theresienstadt Inhaftierten wurde vorübergehend zugestanden, künstlerisch tätig zu sein und im Rahmen der so genannten „Freizeitgestaltung“ Lesungen, Konzerte, Theaterstücke und Kabarett-Aufführungen zu organisieren. Aber hinter dieser Fassade setzten die Nazis und ihre Kollaborateure ihre mörderischen Pläne ungebremst um: Von den 141.000 nach Theresienstadt verschleppten Juden haben nur rund 16.800 überlebt. 33.500 starben in Theresienstadt an Hunger und Krankheit, Mangelernährung und schlechter Hygiene. 88.000 Juden wurden von Theresienstadt nach Auschwitz-Birkenau, Treblinka, Majdanek und Sobibor weiterverschleppt.

Eine Veranstaltung des Österreichischen Kulturforums Berlin, der Jewish Claims Conference, des Leo Baeck Institute New York │ Berlin, des Tschechischen Zentrums Berlin und der Tschechischen Botschaft Berlin in Kooperation mit Elysium – between two continents, und The Lahr von Leïtis Academy & Archive

   

08.05.2025, Berlin: Hinaus durch den Stacheldraht, hinaus in die Freiheit

Kasernenhof in Theresienstadt durch den Stacheldraht, @ picture alliance / Imagno / Votava

Donnerstag, 8. Mai 2025 um 19.00 Uhr
Österreichisches Kulturforum Berlin
Stauffenbergstraße 1 | 10785 Berlin | Deutschland

„Hinaus durch den Stacheldraht, hinaus in die Freiheit“
Jüdische Stimmen aus dem Ghetto Theresienstadt

Eintritt: Frei

Reservierungen sind erforderlich und können hier gemacht werden.

Vor 80 Jahren, am 8. Mai 1945 endete der 2. Weltkrieg. Ebenfalls am 8. Mai 1945 wurde das Ghetto und Konzentrationslager Theresienstadt durch die Rote Armee befreit.

In der Vernichtungsmaschinerie der Nazis spielte Theresienstadt eine besondere Rolle. Ursprünglich war es als Sammel- und Durchgangslager für die im so genannten „Protektorat Böhmen und Mähren“ lebenden Juden errichtet worden. Nachdem bei der Wannseekonferenz im Januar 1942 führende Vertreter von Ministerien und hohe Funktionäre der NSDAP und der SS die organisatorische Umsetzung der Ermordung von 11 Millionen Juden besprochen hatten, funktionierten die Nazis Theresienstadt zu einem „Altersghetto“ um. Von nun an wurden vor allem prominente und betagte Juden und hoch dekorierte jüdische Veteranen aus dem Ersten Weltkrieg dorthin verschleppt.

Theresienstadt sollte von der effizient organisierten Mordmaschinerie der Nazis ablenken. Im Juni 1943 präsentierte Adolf Eichmann, der Organisator der so genannten „Endlösung“, Theresienstadt einer Delegation des Internationalen Roten Kreuzes. Den in Theresienstadt Inhaftierten wurden vorübergehend zugestanden, künstlerisch tätig zu sein und im Rahmen der so genannten „Freizeitgestaltung“ Lesungen, Konzerte, Theaterstücke und Kabarett-Aufführungen zu organisieren. Durch Musik und Literatur machten die Theresienstädter Künstlerinnern und Künstler ihren Mithäftlingen Mut, spendeten – wenigstens für einen Augenblick – Trost und gaben ihnen Hoffnung. In ihren Gedanken, ihrer Fantasie überwanden sie die Mauern des Ghettos, gelangten „hinaus durch den Stacheldraht, hinaus in die Freiheit…“

Aber hinter dieser Fassade setzten die Nazis und ihre Kollaborateure ihre mörderischen Pläne ungebremst um: Von den 141.000 nach Theresienstadt verschleppten Juden haben nur rund 16.800 überlebt. 33.500 starben in Theresienstadt an Hunger und Krankheit, Mangelernährung und schlechter Hygiene. 88.000 Juden wurden von Theresienstadt nach Auschwitz-Birkenau, Treblinka, Majdanek und Sobibor weiterverschleppt.

Zur Veranstaltung:

Gespräch mit der Shoah-Überlebenden Michaela Vidláková, moderiert von Michael Lahr von Leïtis.

Michaela Vidláková hat Theresienstadt überlebt. Sie ist 1936 in Prag geboren und wurde kurz vor ihrem 6. Geburtstag mit ihren Eltern nach Theresienstadt verschleppt. Kurz nach ihrer Ankunft dort erkrankte sie schwer und war ein Jahr lang auf der Kinderkrankenstation. Dort lernte sie einen gleichaltrigen jüdischen Waisenjungen aus Berlin kennen, der ihr Deutsch beibrachte. Am 8. Mai 1945 wurde sie mit den anderen Überlebenden durch die Sowjetarmee in Theresienstadt befreit. Frau Vidláková wird aus Prag anreisen, um als Zeitzeugin über die Shoah und ihr Überleben zu berichten.

Lesung von Texten der in Theresienstadt inhaftierten Künstlerinnen und Künstler Alice Herz-Sommer, Paul Aron Sandfort, Leo Strauss, Viktor Ullmann und Ilse Weber, vorgetragen von der in Wien geborenen bayerischen Staatsschauspielerin Christine Ostermayer und dem Gründungsintendanten von Elysium, Gregorij von Leïtis.

Lieder aus dem Ghetto Theresienstadt, vorgetragen von der Mezzosopranistin Neelam Brader und der Pianistin Masha Yulin.

Über Theresienstadt:

In der Vernichtungsmaschinerie der Nazis spielte Theresienstadt eine besondere Rolle. Ursprünglich war es als Sammel- und Durchgangslager für die im so genannten „Protektorat Böhmen und Mähren“ lebenden Juden errichtet worden. Nachdem bei der Wannseekonferenz im Januar 1942 führende Vertreter von Ministerien und hohe Funktionäre der NSDAP und der SS die organisatorische Umsetzung der Ermordung von 11 Millionen Juden besprochen hatten, funktionierten die Nazis Theresienstadt zu einem „Altersghetto“ um. Von nun an wurden auch viele deutsche prominente und betagte Juden und hoch dekorierte jüdische Veteranen aus dem Ersten Weltkrieg dorthin verschleppt.

Theresienstadt sollte von der effizient organisierten Mordmaschinerie der Nazis ablenken. Zwischen Juni 1943 und April 1945 präsentierte die NS-Führung Theresienstadt mehreren Delegationen des Internationalen Roten Kreuzes. Den in Theresienstadt Inhaftierten wurde vorübergehend zugestanden, künstlerisch tätig zu sein und im Rahmen der so genannten „Freizeitgestaltung“ Lesungen, Konzerte, Theaterstücke und Kabarett-Aufführungen zu organisieren. Aber hinter dieser Fassade setzten die Nazis und ihre Kollaborateure ihre mörderischen Pläne ungebremst um: Von den 141.000 nach Theresienstadt verschleppten Juden haben nur rund 16.800 überlebt. 33.500 starben in Theresienstadt an Hunger und Krankheit, Mangelernährung und schlechter Hygiene. 88.000 Juden wurden von Theresienstadt nach Auschwitz-Birkenau, Treblinka, Majdanek und Sobibor weiterverschleppt.

Eine Veranstaltung des Österreichischen Kulturforums Berlin, der Jewish Claims Conference, des Leo Baeck Institute New York │ Berlin, des Tschechischen Zentrums Berlin und der Tschechischen Botschaft Berlin in Kooperation mit Elysium – between two continents, und The Lahr von Leïtis Academy & Archive

   

03.06.2025, München: Das Evangelium nach Kafka

Franz Kafka gezeichnet von Rüdiger von Voss, 2010

Dienstag, 3. Juni 2025 um 19.30 Uhr
Künstlerhaus München
Festsaal
Lenbachplatz 8 | 80333 München | Deutschland

Das Evangelium nach Kafka
Zum 101. Todestag von Franz Kafka

Eintritt: € 30 / ermäßigt € 20 / bis 30 Jahre € 10

Karten können hier erworben werden.

Rezitation: Christine Ostermayer und Gregorij von Leïtis
Klavier: Gottlieb Wallisch
Sopran: Darynn Zimmer
Konzept & Einführung: Michael Lahr von Leïtis

Dystopisch, düster, hoffnungslos – die Schriften von Franz Kafka (1883 – 1924) handeln von Angst, Scheitern und vergeblichem Kampf. Als Meister des Absurden schildert er die phantastischsten Ereignisse kristallklar und nüchtern und führt den Leser an die Grenzen des menschlichen Denkens. Die großen Umwälzungen des 20. Jahrhunderts kommen in Kafkas Werk auf geradezu visionäre Weise zum Ausdruck. Sein Name wurde zum Synonym für die moderne Existenz: Heute nennen wir eine Situation, die sich den Interpretationen von Politik, Psychologie und Soziologie entzieht, „kafkaesk“. Doch in diesem bedrohlichen Universum gibt es kleine Lichtspuren, winzige Hinweise auf eine letzte Hoffnung trotz all des Nihilismus und der Düsternis.

Teils dramatische Lesung, teils Konzert sucht „Das Evangelium nach Kafka“ nach diesen ermutigenden Zeichen in Kafkas Werk. Kafkas eigene Texte werden ergänzt durch Kompositionen von Antonin Dvořák, Joseph Bohuslav Foerster, Pavel Haas, Leos Janácek, Bohuslav Martinu, Viteslav Novák, Erwin Schulhoff, Bedřich Smetana, Josef Suk und Viktor Ullmann, sowie Kafka-Vertonungen von Max Brod und Stefan Heucke.

Eine Veranstaltung des Künstlerhauses München in Kooperation mit Elysium – between two continents und The Lahr von Leitis Academy & Archive

   

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