
Musik ist stärker als der Terror
Das Diplomatische Quartett erinnert mit dem Programm "Pioniere im Exil" an Künstler, die durch das NS-Regime vertrieben wurden.
Paul Hindemith deutet ein Lächeln an, Anton von Webern nicht. Und Ethel Smyth steht aufrechter als alle Männer auf dem Foto, das eine Komponistin und dreizehn Komponisten zeigt. Sie veranstalteten 1922 das erste internationale Kammermusikfestival in Salzburg und gründeten die Internationale Gesellschaft für Neue Musik.Über die Hälfte dieser Gruppe wurde durch den NS-Terror ins Exil gezwungen. Die gekappte Verbindung wiederherzustellen, versucht das Konzert „Pioniere im Exil“, eine Kooperation des Vereins „Elysium – between two continents“ mit dem Leo Baeck Instutute.

Gedenken an den Mut der Frauen
Vor 80 Jahren fand der Rosenstraßen-Protest statt
10. März 2023
Seit Tagen liegen Blumen vor und auf dem Denkmal in der Rosenstraße. Hier wird an den Protest der Frauen erinnert, die vor 80 Jahren vor dem damaligen Verwaltungsgebäude der Jüdischen Gemeinde Berlin standen und demonstrierten, um ihre jüdischen Ehemänner und Söhne herauszubekommen.
Eine Woche brauchten sie, bis der »einzigartige« Protest erfolgreich war, so Charlotte Knobloch in ihrer Rede. Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern hat die Schirmherrschaft für die Gedenkstunde übernommen. Am 6. März 1943 kamen die meisten der Inhaftierten frei.

Der Aufstand der Frauen
Gedenken zum 80jährigen Jahrestag des Rosenstraßen-Protestes in Berlin
12. März 2023
Die St. Marienkirche am Fuße des Berliner Fernsehturms war gefüllt mit hunderten von Menschen. Die älteste noch sakral genutzte städtische Pfarrkirche Berlins war in der Woche des Internationalen Frauentages an diesem Märzabend der Ort eines wichtigen Gedenkens. Nicht nur war der Gedenkort der Veranstaltung nur wenige hundert Meter entfernt gelegen, sondern die Kirchengemeinde hatte zur nationalsozialistischen Zeit eine schwierige Rolle eingenommen, die geprägt war von einer Unterstützung der „Deutschen Christen“ und des nationalsozialistischen Unrechtssystems.

Aus dem Leben von Erwin Piscator
Veröffentlicht am 25.11.2022 von Cay Dobberke
Das „innovative Wirken von Erwin Piscator, dem Gründer des politischen und epischen Theaters“ würdigt die Ausstellung „Erwin Piscator: Politisches Theater im Exil“, die am heutigen Freitag (25. November) um 17 Uhr im Wilmersdorfer Haus der Besucherorganisation Kulturvolk an der Ruhrstraße 6 eröffnet wird. Zu den Exponaten gehören Briefe, Fotos, Plakate und Programmzettel. Piscator war unter anderem in den 1960er der Intendant der Freien Volksbühne in West-Berlin. Aus deren Trägerverein entwickelte sich die Besucherorganisation, die sich vor ein paar Jahren in „Kulturvolk“ umbenannte. Bis Ende Januar kann die Schau kostenfrei während der Bürozeiten besichtigt werden (Mo. und Do. 10–18 Uhr, Di., Mi., Fr. 10–16 Uhr). Anmeldungen für die Vernissage sind unter kulturvolk.de möglich.

Gespräche über Piscators Erbe in den USA
Buchrezension "Erwin Piscators Erbe lebt weiter"
September 2022
„Amerika: Kein Landen möglich. Die Bedingungen waren unmöglich, auch meine pers(önliche) Unfähigkeit, mich anzupassen“, schrieb Piscator 1956 in sein Tagebuch. Den Begriff „politisches Theater“ habe der Erfinder des politischen Theaters in den zwölf Jahren seines New Yorker Exils niemals erwähnt, schreibt Herausgeber Michael Lahr von Leïtis im Vorwort zu seinem zweisprachigen Interviewband „Piscators Erbe lebt weiter“.

Interview auf München TV:
Michael Lahr von Leïtis zu Gast bei Erich Lejeune
Am 23. April 2022 hat der Münchner Unternehmer, Motivationstrainer und Mäzen Erich Lejeune Elysiums Programmdirektor Michael Lahr von Leïtis in seine Sendung eingeladen. Im Mittelpunkt des Gespräches stand das faszinierende Leben und Werk des großen Theatermannes Erwin Piscator.
Die Sendung ist auf unserem YouTube-Kanal abrufbar.

Ehre für Grazer Writer in Exile
Alhierd Baharevic erhält den Erwin-Piscator-Preis 2021

Lebenswerk-Preis für Helga Rabl-Stadler


Texte von Künstlern aus dem KZ Theresienstadt
Gregorij von Leïtis trägt ihre Texte in der Marienkirche vor
17. Juni 2017
Die kräftige tiefe Stimme kommt im Altarraum der Marienkirche auch ohne Verstärker in voller Lautstärke zur Entfaltung. Aus dem Kirchenschiff tönt der Nachhall. Gregorij H. von Leïtis sitzt vor dem Altar, die Zuschauer im Halbkreis vor sich. Die Lesung „Hass ist ein Mangel an Phantasie“ macht ein wenig vom Leiden der Menschen in den Konzentrationslagern der Nazis gegenwärtig.

Fantasie gegen Hass
von Sjargej Pulscha
Gregorij von Leïtis, Gründungsintendant des Projekts „Elysium“ und Träger des New York Theatre Club-Preises, hat die Texte der Häftlinge von Theresienstadt – einem Konzentrationslager bei der tschechischen Stadt Terezin – Alice Herz-Sommer, Georg Kafka, Paul Aron Sandfort, Leo Strauss, Viktor Ullmann und Ilse Weber vorgelesen.


„Hass ist ein Mangel an Fantasie“
Lesung in der Prager Maisel-Synagoge erinnert an KZ Theresienstadt

Erwin Piscator, "der größte Theatermann aller Zeiten"

Das Vermächtnis der Emigranten
Gregorij von Leïtis bringt Werke jüdischer Künstler auf die Bühne:
„Ich kann sie nicht ein zweites Mal sterben lassen“
3. Juni 2014
Denn alles wird gut“, schrieb die jüdische Schriftstellerin Ilse Weber in Theresienstadt in ihrem „Emigrantenlied“. Im Oktober 1944 wird sie in Auschwitz-Birkenau ermordet. In Theresienstadt komponierte Viktor Ullmann 21 Werke. „Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“ für Sprecher und Orchester oder Klavier, das letzte, bevor auch er im Oktober nach Auschwitz deportiert wird, führt Gregorij von Leïtis Jahrzehnte später in mehr als 20 Städten auf. Seit 1997 bringt der Theaterregisseur litauischer Abstammung die Werke jüdischer Komponisten und Literaten auf die Bühne. Das tun auch andere. Aber für Gregorij von Leïtis ist der jüdische Humanismus das Kulturerbe eines Europas, das in der Schoah unterging, und dem seine Sehnsucht gehört. Er lebt nicht nur auf der Bühne in der Welt von Gestern.