Maria Ley Piscator wurde am 1. August 1898 in Wien geboren. Sie begann ihre künstlerische Laufbahn als Tänzerin in Berlin und Paris und wandte sich später der Choreographie zu. Als Choreographin war sie an diversen Produktionen Max Reinhardts beteiligt, u.a. an seiner bedeutenden Inszenierung des Sommernachtstraums.
Maria Ley studierte an der Sorbonne in Paris und erwarb ihren Doktor in Literaturwissenschaft. 1936 traf sie in Salzburg Erwin Piscator. Am 15. April 1937 heirateten beide in Paris und emigrierten am 1. Januar 1939 in die Vereinigten Staaten. Gemeinsam gründeten sie den Dramatic Workshop an der New School for Social Research in Manhattan, an der viele emigrierte Wissenschaftler und Künstler ein geistiges Zuhause fanden.
Maria Piscator führte Regie in mehr als 50 Produktionen am Broadway, Off-Broadway und in Europa. Sie schrieb zwei Romane und einen Gedichtband und übersetzte einige Stücke, u.a. Lendemain, das am Théâtre des Champs-Elysées in Paris aufgeführt wurde, dem selben Theater, wo 1971 ihr Stück Metamorphosis auf die Bühne gebracht wurde. Ein Jahr nach dem Tod ihres Mannes veröffentlichte sie ein Buch über Piscators Theaterschaffen unter dem Titel Das Piscator Experiment: Das Politische Theater. 1989 erschien ihre Autobiographie Der Tanz im Spiegel.
In den 1970er Jahren unterrichtete Maria Ley Piscator an der University of Southern Illinois in Carbondale und an der Universität des Staates New York in Stony Brook. Mitte der 1980er Jahre begann sie, mit der von Gregorij H. von Leïtis 1983 gegründeten Elysium Theater Company in New York zusammenzuarbeiten. 1987 wurde sie Ehrenmitglied von Elysium und blieb dies bis zu ihrem Tode.
Foto: Carin Drechsler-Marx
Maria Ley Piscator starb im Alter von 101 Jahren am 14. Oktober 1999 in Manhattan und wurde am 17. Dezember an der Seite ihres Mannes Erwin Piscator auf dem Waldfriedhof in Berlin-Zehlendorf beigesetzt.